Die Hafengalerie von Horta

Wie an allen Knotenpunkten für Atlantiküberquerungen ist es auch hier in Horta guter Brauch und Glücksbringer für die bevorstehenden Segeletappen, seinen Bootsnamen an den Hafenwänden zu hinterlassen. Über die Jahrzehnte ist eine schöne Galerie entstanden, die durch viele Fahnen und sonstige “Hinterlassenschaften” in der Seglerbar “Peter’s Cafe” ergänzt wird.

Hier einige Bilder vom Hafengelände in Horta:

Der hat scheinbar das ganze Ruder verloren, nicht nur den Autopiloten….

Jedenfalls verewigen wir uns auch an einer Säule vor dem Waschhaus!

In Peter’s Cafe muss dann auch noch eine Fahne von uns hin!!

Flaggenübergabe beim Chef:

…und natürlich bekommen wir von Peter auch eine Fahne übergeben!

Die Insel Fajal

Nachdem wir Horta ausgiebig besichtigt haben, schweifen wir auf der Insel Fajal herum – diese ist wie alle Azoreninseln vulkanischen Ursprungs und am Schnittpunkt zwischen der europäischen, der amerikanischen und der afrikanischen Kontinentalplatte in einem für Vulkanologen und Geologen interessanten “Dreiplatteneck”.

Erst 1957 wuchs die Insel um mehr als einen Quadratkilometer, als sich im Westen der Insel ein neuer Vulkan aus dem Meer erhob – heute als noch nicht bewachsener Inselteil klar als “neu” zu erkennen! In einer interessanten Ausstellung im Keller des Leuchtturms ist die Entstehung der neuen Landmasse dokumentiert.

Alles hinter dem Leuchtturm ist neues Land, der Leuchtturm steht jetzt im Landesinneren und ist nicht mehr in Betrieb. Nach dem Ausbruch war der Leuchtturm ein gutes Stück mit Asche verschüttet, der Leuchtturmwärter hat viele Bilder zur Entstehung der Landmasse beigesteuert – mutig oder verrückt, das lassen wir an dieser Stelle offen…

Die älteren Inselteile bieten ein gänzlich anderes Bild!

Besonders eindrucksvoll ist die Caldeira – der Krater im Zentrum der Insel!

Wir wandern den Kraterrand entlang rund um den Vulkan und genießen die unterschiedlichen Perspektiven und auch die Blicke rund um die Insel!

Nach der Wanderung gibt’s wieder Arbeit am Boot – die Ersatzteile für den Antrieb des Autopiloten sind angekommen und das Ding muss zusammengebaut werden.

Nach dem Einbau hinten im Boot hat dann auch noch die Kupplung gezickt, also nochmal raus, zerlegen, reparieren, und nochmal rein – mühsam nährt sich das Eichhörnchen! Aber nun passt wieder alles, hoffentlich für länger!

Spaziergang rund um Horta

Wir liegen im Hafenbecken von Horta vor Anker und warten darauf, dass im Hafen ein Plätzchen für uns frei wird – und das nun schon seit vier Tagen! Wir bleiben hier in der Gegend, weil einerseits Ersatzteile für unseren Autopiloten hierher geliefert werden und weil andererseits Karin und Pani hier in den nächsten Tagen zu uns an Bord kommen. Auch die beiden bringen die Ersatzteile für den Autopiloten mit – wir haben doppelt bestellt, damit, wenn die Ersatzteile verbaut sind, gleich wieder welche vorrätig sind – und falls was schief geht…

Gestern haben wir einen langen Spaziergang (eigentlich kann man schon Wanderung sagen) rund um Horta gemacht – die Vulkankegel rund um das Stadtzentrum bieten schöne Blicke!

Es gibt einige Kirchen, sie sehen alle ähnlich aus!

Immer wieder sind schöne Pflasterungen vorhanden – auch in anderen Teilen Portugals ist uns das schon aufgefallen!

Heute machte ich einen Tauchgang – Michi hat bei 19 Grad Wassertemperatur andere Pläne 😉

Besondere Sichtungen: ein Riesengrouper – ca. 1m lang…

…und ein Rochen: ca. 1m breit 😉

Es geht nach Horta

Am Mittwoch Nachmittag machen wir uns auf, von Flores nach Faial, konkreter in die Inselhauptstadt Horta zu segeln. Dort wollen wir einige Tage verbringen, auch um auf die Ersatzteile für unseren Autopiloten zu warten. Die Überfahrt von Flores nach Horta ist also wieder von 2-Stunden-Schichten am Steuerrad geprägt – Tag und Nacht!

Anfangs haben wir gutes Wetter und bis einige Stunden vor dem Ziel eine reibungslose Überfahrt. Dann aber braut sich was zusammen!

Einige Squalls hintereinander ziehen über uns hinweg – es gibt kein Entkommen! Wir fühlen uns wie in einer Waschmaschine – nur mit mehr Wind!

Vor der Ankunft in Horta klart das Wetter wieder einigermaßen auf, wir können problemlos im Hafenbecken von Horta ankern und dann einklarieren.

Die Nachbarinsel Pico präsentiert sich dann – ähnlich wie vor ein paar Tagen die Insel Corvo – mit Häubchen! Postkartenverdächtig!

Nach der Ankunft begießen wir die geglückte Überfahrt in der ikonischen Seglerbar Peter’s Cafe!

Wilde Schönheit II

Das Wetter auf den Azoren ist ziemlich wechselhaft, Schönwetterphasen wechseln sich rasch mit intensiven Wind- und Regenphasen ab.

In einer schlechteren Wetterphase besuchen wir das Whaling Museum – hier wird in einer stillgelegten Walverarbeitungsfabrik die Geschichte des Walfangs auf den Azoren aufgearbeitet. Der letzte Wal wurde hier 1981 gefangen und die letzten Walprodukte 1984 verkauft.

Vom Meer aus wurden die gefangenen Wale über eine Rampe per Seilwinde hierher gezogen und zerlegt…

Das Fett wurde in einer Siedeanlage ausgekocht und praktisch alle Bestandteile wurden weiter verarbeitet – für Öle, aber auch für die Kosmetikindustrie.

Es wurden ausschließlich Pottwale gejagt. Die Walfänger benutzten diese relativ kleinen Boote für die Jagd – eine ausgefeilte Technik und viel Erfahrung waren notwendig – sonst ist’s schnell gefährlich geworden.

Heute werden diese mit 6 Riemen bestückten Boote noch für Regatten zwischen den Inseln benutzt, um die Tradition hochleben zu lassen.

Jetzt aber wieder zurück zur Natur – diese ist hier wirklich atemberaubend schön. Wir besuchen noch weitere Wasserfälle und Kraterseen.

Einige der erloschenen Vulkankrater sind mit Wasser gefüllt – bis zu 100 m tief!

Nachdem wir die Insel Flores ausgiebig erkundet haben, machen wir uns auf den Weg auf die zentralen Inseln – Wind und Wetter lassen eine Überfahrt zu, wir haben knapp 140 Seemeilen zu bewältigen – also eine Tag/Nachtfahrt – aber dazu mehr im nächsten Blog.

Wilde Schönheit

Wir sind begeistert von der Insel Flores! Hier leben ca. 3500 Menschen, der Tourismus ist unglaublich sanft. Es gibt keine Hotelburgen, die Touristen sind entweder Segler oder Wanderer, die diese wunderschöne Insel naturnahe erleben wollen.

Das üppige Grün zusammen mit den bizarren vulkanischen Formen ergeben eine faszinierende Melange an Eindrücken!

Wir machen eine Wanderung entlang der Küste und nehmen uns einen Leihwagen, um die Insel zu erkunden – die Bilder sprechen für sich!

Natürlich müssen wir auch die Hafenmauer signieren, das soll Glück und gute Überfahrt sichern!

Ankunft auf Flores

Nach der gestrigen Eilmeldung geht’s heute etwas ausführlicher…

Gestern um die Mittagszeit waren wir schon nahe dem Hafen von Lajes – wir hatten allerdings keine Antwort auf Funkspruch oder Telefonanruf erhalten, ob wir im Hafen unterkommen können.

Das Ziel zum Greifen nahe…

Eine herrlich grüne Insel mit unzweifelhaft vulkanischem Ursprung liegt vor uns!

Die Molenmauer des Hafens ist ziemlich mitgenommen, der Hurricane “Lorenzo” hat hier 2019 alles ruiniert!

Kaum kommen wir in den Hafen, werden wir angefunkt und uns ein Platz zum Anlegen vorgeschlagen. Der Hafen ist sehr klein, später kommende Boote können sich nur mehr auf Päckchen legen – es gibt kein Hafenbüro und der “Kümmerer” George schaut hin und wieder vorbei und begrüßt Neuankömmlinge. Der Hafen ist eigentlich außer Betrieb und daher auch gratis – aber Duschen und eine coin-laundry gibt es doch!

Kaum hatten wir festgemacht, bekamen wir auch schon einen Päckchen-Lieger – mit dem roten Boot (junge Leute aus Italien und Frankreich), Mit diesen hatten wir auf der Überfahrt schon Funkkontakt und hier sahen wir uns wieder.

Gleich nach dem Anlegerbier schaute sie Polizei vorbei und klarierte uns ein – sodass wir das Boot auch verlassen durften.

An Land gab’s eine erste Dusche und danach einen Besuch im einzigen nahegelegenen Lokal – mit frisch Gezapftem!

Totmüde fielen wir ins Bett – und schliefen bis 13:30h am Samstag durch!! Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Kernöl-Eierspeis war dann Ursachenforschung für den Autopilotenausfall angesagt – nach dem Ausbau des Linearantriebs und dem Zerlegen standen die Übeltäter schnell fest. Die Schneckenräder des Antriebs hatten so viel Verschleiß (und auch einige abgeriebene Späne), sodass sich die Zahnstange nicht mehr bewegen lies – hier muss Ersatz her…

Naja, die Ersatzteile sind bestellt – dann sollte das Ganze wieder eine zeit lang halten. Über 11.000 Seemeilen sind ja auch nicht nix…

Morgen werden wir uns aber wieder touristischen Aktivitäten hingeben – wir freuen uns darauf, die Insel zu erkunden und kennen zu lernen!

Eilmeldung: gut angekommen!

Heute Früh hatten wir Land in Sicht, nun sind wir gut angekommen!

Backbord voraus die Azoreninsel Flores (und ein ordentliche Dünungswelle)

Nach 1867 Seemeilen in 15 Tagen und 35 Minuten laufen wir in den Hafen von Lajes auf der Azoreninsel Flores ein.

Hinter uns liegt der Nordatlantik, Wind bis 35 Knoten, Squalls, Flaute (93 Motorstunden), Nachtwachen, Sternenhimmel, Vollmond, ein durch den Mond erzeugter Regenbogen, Gewitter, eine Woche ohne Autopilot, Tage in 2-Stunden-Schichten, Rodeo auf 4m hohen Wellen, Begegnungen mit Delfinen und Walen…

Jetzt liegt die Crossover wieder in einem sicheren Hafen…

Vor uns liegen: eine Dusche, ein Wirtshaus uns eine laaaange Nacht!

Vielen Dank an alle, die an uns gedacht haben und uns ihre mentalen Stärkungen geschickt haben!

Unsere 2-Stunden Tage…

Wir haben volle zwei Wochen am Atlantik hinter uns, die letzten 100 Meilen liegen vor uns. Wir freuen uns schon sehr auf den Landfall!

Unsere Tage sind in 2-Stunden-Scheiben zerschnitten…zwei Stunden am Steuerrad, zwei Stunden alles andere (nasse Sachen versorgen, Schlafen, Kochen , Essen, Abwasch, Körperpflege,…), dann wieder zwei Stunden am Steuerrad…

Dieser Rhythmus klappt ganz gut, wirft uns aber natürlich aus unserem gewohnten Schlafrhythmus und bewirkt, dass wir eine latente Müdigkeit mitschleifen…aber morgen sind wir ja eh schon da 🙂

Das Tiefdruckgebiet, das uns nach den drei Flautentagen den Wind wiedergebracht hat, hatte noch was anderes im Gepäck – sogar mehr davon als ursprünglich angesagt…

Das Rauschen ist nicht nur Meeresrauschen, es kommt auch kräftig Nass von oben!

Naja, gottseidank haben wir beim Ölzeug nicht gespart – trocken zu bleiben ist jetzt extrem wichtig!

Hier sind wir gerade, Freitag ist Landfall :-)))

Endspurt!

Nach drei Tagen unter Maschine rückt nun das nächste Tiefdruckgebiet von Westen heran. Nach der derzeitigen Wetterplanung wird uns dieses Tief ganz gut nach Flores tragen…

Hier sind wir gerade noch in der Flaute, links kommt das Tief heran…(der weisse Strich ist unsere verbleibende Wegstrecke)

…und bringt uns beste Segelwinde…

…die uns voraussichtlich bis ins Ziel tragen!

Knapp 400 Meilen haben wir noch zu bewältigen. Unter Segeln geht dann gar nichts mehr mit unserem kraftlosen Autopiloten, aber die Vorfreude auf’s Ankommen trägt uns ins Ziel! Das Ölzeug kommt auch zum Einsatz, den ganzen Mittwoch (mittleres Bild) wird’s feucht!

Gestern gab’s die vorletzte Portion vom Thunfisch, den wir im Herbst gefangen hatten und heute hatten wir superfeine Krautfleckerl – wir gehen also bestens gestärkt in den Endspurt!