Gibraltar, die Zweite!

Nach unserem Aufenthalt in Gibraltar im November 2023 vor der Abreise auf die kanarischen Inseln verbringen wir nun abermals Zeit beim “Rock” – vor unserer Abreise nach Hause. Wir werden die Crossover bis in den Herbst hier im Hafen von Alcaidesa liegen lassen, bevor es weiter ins Mittelmeer geht.

Von unserem Hafenplatz aus müssen wir wieder den Flughafen überwinden, um in die Stadt Gibraltar zu kommen – immer etwas Besonderes, mit dem Fahrrad über eine Start- und Landebahn zu radeln!

Unsere Sightseeing-Tour in Gibraltar steht diesmal im Zeichen der militärischen Perspektive…nachdem wir die Seilbahn auf den Gipfel genommen haben (unsere Bromptons durften wieder mit, um die Talfahrt und die Wegstrecken zu den unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten zu bewältigen), sehen wir uns die Kanonenstationen ganz oben am Rock an – von hier aus konnten die Briten die gesamte Straße von Gibraltar unter Feuer nehmen!

Doch an so einer Kanone hängt einiges dran – es braucht Strom, Hydraulik, Nachschub für Munition…

…unglaublich, was die alles in den Berg reingebaut haben! Hier reden wir jetzt vom 2. Weltkrieg – aber die Engländer mussten Gibraltar schon viel früher verteidigen – war ja ein begehrtes Stückchen Land!

In den Jahren 1779-1783 war Gibraltar von den Spaniern, dann auch noch von den Franzosen unterstützt, belagert – der Felsen von Gibraltar gleicht heute einem Schweizer Käse, weil so viele Verteidigungstunnels und Beobachtungsposten in den Berg gehauen wurden!

Nicht nur der Mensch, auch die Natur hat Löcher in den Fels von Gibraltar gemacht! Wir besuchen St. Michael’s Cave, eine Tropfsteinhöhle, die heute auch als Theater- und Konzertsaal genutzt wird!

Nach dem Sightseeing genießen wir auch die “very british ahtmosphere”, die die Stadt Gibraltar ausstrahlt!

Auch an der Crossover gibt’s wieder viel zu tun – wir säubern und waschen Wäsche, bereiten die Crossover auf die Liegezeit vor, reparieren einige Kleinigkeiten, packen die Rettungseinrichtungen und das Dinghi weg, servicieren den Außenborder, machen einen Ölwechsel beim Schiffsdiesel,…also fad wird’s nicht!

Und wenn wir schon in Gibraltar sind, dürfen wir nicht vergessen zu erwähnen: Die Affen sind natürlich immer noch da!

Am Dienstag geht’s zurück nach Wien, ein paar Monate muss die Crossover wieder ohne uns auskommen! Bis dahin werden wir den Blog ruhen lassen, weitere Nachrichten von der Crossover gibt`s dann ab Mitte Oktober!

Der Kreis schließt sich

Von Cádiz segeln wir weiter nach Barbate – ein Schlag von ca. 35 Seemeilen, also eine angenehme Tagesetappe. Wir bleiben immer sehr küstennahe – so wie wir das schon die ganze Strecke vom Cabo de Sao Vicente weg gemacht haben. Es wird als einigermaßen gesichert angesehen, dass sich Orcas in einer solch niedrigen Wassertiefe nicht mehr wohlfühlen, und das steigert unser eigenes Wohlgefühl 😉

Die Population von Orcas, die in den letzten Jahren immer wieder mit Segelbooten “interagiert” (also deren Ruder angeknabbert) hat, hat in Seglerkreisen den Spitznamen “Barbate-Gang”, daher sind wir im Umkreis von Barbate besonders vorsichtig!

Auch im Hafen von Barbate ist ein besonderer Bezug zu Orcas sichtbar!

Wir bleiben nur über Nacht und am nächsten Tag geht es weiter über Tarifa nach Gibraltar!

Wir umrunden den Leuchtturm von Tarifa und hier kreuzt sich unsere Linie mit der von vor ein-einhalb Jahren, als wir das Mittelmeer verlassen und uns in den Atlantik verabschiedet haben! Für uns ist das ein besonderes Gefühl, nach unserer Atlantikrunde “wieder zurück” zu sein!

Im Hintergrund der beiden Bilder oben sieht man das Rif-Gebirge auf der afrikanischen Seite der Straße von Gibraltar – der Berg Dschebel Musa des Rif-Gebirges bildet zusammen mit dem Felsen von Gibraltar die Säulen des Herakles. Herakles hat alles jenseits dieser Säulen als Ende der Welt gesehen und der antiken Überlieferung zufolge brachte er am Ausgang des Mittelmeeres die Aufschrift “nicht mehr weiter” an. Dieses “non plus ultra” hat sich in weiterer Folge natürlich relativiert!

Mit einer starken Strömung, einem kräftigen Poniente im Rücken und ein paar Delfinen als Begleitschutz kommen wir Gibraltar schnell näher und der Felsen taucht vor uns auf – ein majestätischer Anblick, wenngleich wir unsere Blicke hin und wieder auch auf die Großschifffahrt fokussieren müssen, denn Verkehr ist hier wirklich viel!

Am frühen Abend legen wir im Hafen von Alcaidesa an und genießen die abgeschlossene Atlantikrunde und den Blick auf den “Rock” – nebst einem Tinto de Verano im Strandlokal!

Wir nehmen Abschied in Cádiz!

Wir verlassen die Lagune von Faro und machen uns auf nach Isla Christina – einem kleinen, fast nur von Einheimischen frequentierten Hafen. Wir gehen Essen und verbringen eine kurze Nacht in diesem Hafen, da wir uns entschieden haben, am nächsten Tag (20.7.) einen langen Schlag zu segeln – wenn alles passt, bis Cádiz.

Um sechs in der Früh geht’s dann ab – bei Finsternis verlassen wir den Hafen von Isla Christina und motoren den Flusslauf des Rio Carreras bis zum Meer – bei Tiedentieftsstand heisst es da genau aufpassen und keine Untiefe übersehen!

Wir segeln den ganze Tag bei guten Winden und schaffen es tatsächlich, die 70 Seemeilen nach Cádiz bis zum Abend zu überwinden. Abends fahren wir in den Porto America, einen der Yachthäfen von Cádiz, ein.

Wir haben den ganzen nächsten Tag Zeit, Cádiz zu erkunden – unsere Bordfahrräder, ergänzt um ein Leihfahrrad für Pauline, machen die Besichtigungsrunde um Vieles einfacher!

Die Kathedrale ist ein imposantes Bauwerk mit zwei Glockentürmen, wobei man einen auch besteigen und den Ausblick über die Dächer von Cádiz genießen kann – bis einen der Glockenschlag an den Rand eines Tinitus treibt!

Wir besuchen auch das römische Theater, die Burg San Sebastian und den Fischmarkt – diesen sogar zweimal, denn beim ersten mal waren wir zu spät dran!

Der Fischmarkt ist etwas ganz besonderes, die Markthalle geht auf 1830 zurück und der Markt ist Treffpunkt und Einkaufsort für die Einheimischen des Bezirkes – und nicht wie in vielen anderen Städten zur Touristenstandl-Ansammlung mutiert!

Wir genießen ein Abschiedsessen mit Pauline, nach zwei gemeinsamen Wochen geht es für sie wieder in die Heimat – mit dem Zug nach Sevilla, dann weiter nach Wien mit dem Flieger! Wir hatten eine feine Zeit miteinander, gute Heimreise und bis bald, Pauline!

Von Lagos nach Faro

Nach dem Besuch der Felsen rund um den Ponte da Piedade setzten wir Segel in Richtung Portimao, wo wir in der Mündung des Flusses Arade den Anker werfen. Pauline hatte in Lagos noch den Fischmarkt besucht und uns herrliche Tuna-Steaks eingekauft – diese mussten nun in die Pfanne!

Am nächsten Morgen gings erstmal zu den Höhlen von Benagil – ein ähnliches Naturschauspiel wie am Ponta da Piedade, nur mit noch mehr Touristenbooten. Nach einem kurzen Ankermanöver und einer Dinghyfahrt in die Höhle machten wir uns wieder auf, um dem Trubel zu entgehen…

Mir gutem Wind und zum Teil unter Gennaker segelten wir nach Faro weiter – einer Stadt, die bereits seit der Antike von Phöniziern, Mauren, Römern und Griechen als Stützpunkt genutzt wurde. Die Lage in einer Lagune macht es für Segler allerdings nicht einfach, hier zu landen!

In der Lagune brauchen wir viel Platz zum Ankern, da durch die Tiede eine wechselnde Strömung steht (die dann auch noch gegen den kräftigen Westwind ankämpft) – und somit alle Boote den vollen Schwojkreis brauchen. Einmal müssen wir umankern, da wir einem Nachbarboot zu nahe kommen.

Wir liegen weiter draußen – siehe Pfeil. Selbst mit dem Dinghi muss man aufpassen, nicht irgendwo im Schlamm stecken zu bleiben – wir haben es bei der nächtlichen Rückfahrt zur Crossover geschafft 😉

Wir besichtigen Faro, unter anderem gibt’s hier zwei Kirchen mit reichhaltigem Innenleben, die Stadtmauern mit den Stadttoren sowie die Chapel of Bones – eine mit den Konchen von über 1000 Mönchen gebaute Kapelle – ein etwas makaberes Bauwerk!

So sieht’s in der Chapel of Bones aus:

Zufällig ist unser Freund Michi Molnhuber mit Familie in der Nähe von Faro auf Urlaub – als wir das erfahren, machen wir uns gleich ein Treffen aus und genießen ein paar gemeinsame Stunden bei Bier und Tapas!

Der letzte Tag war stark!

Unser letzter Tag vor der Ankunft war wieder einmal ein Tag der kein Ende nahm! Wir hatten 25 Knoten Wind und etwa 2m Welle bei einem Halbwindkurs und waren mit 7-8 Knoten Geschwindigkeit richtig schnell unterwegs – da ist an ein Schlafen nicht zu denken, vor allem wenn man dann auch noch in der Nacht das Fahrtrenngebiet, das sich an die Straße von Gibraltar anschließt, queren muss. Den Tankern, Containerschiffen, Kreuzfahrtschiffen, sonstigen Frachtern und Fischern, die hier aus der Meerenge von Gibraltar herausströmen, will ausgewichen sein – auch wenn theoretisch wir Segler Vorrang hätten 😉

Damit wir in den Hafen reinkommen, müssen wir unter einer Brücke durch – die wird für uns hochgeklappt!

Richtig müde kamen wir schließlich in Lagos an und klarierten im Hafen ein. Einer ausgiebigen Dusche und einem guten Essen im Restaurant stand nichts mehr im Wege! Danach fielen wir totmüde ins Bett, den nächsten Tag wollten wir erst um halb elf begrüßen!

Nach einem ausgiebigen Frühstück gings erstmal ans “Wunden lecken” – Windsensor und Toilette müssen repariert werden, die Wäsche will gewaschen werden, wir müssen das Schiff von der Salzkruste der Woche Überfahrt befreien und der Außenborder braucht einen Getriebeölwechsel – ran an den Schlauch und die Putzlappen, raus mit dem Werkzeugkasten.

Jetzt geht’s ans genießen – wir erkunden den Ort Lagos und spazieren durch die nette Innenstadt – beim Bummel durch den Markt bleibt mir ausreichend Zeit zum Fotografieren, die Mädels genießen das Shoppen!

Zum Abendessen gehen wir in ein etwas abseits gelegenes Lokal mit feinem Essen – wirklich nett!

Am Rückweg von der Stadt entdecken wir eine Installation zum Thema “Passt auf euer Plastik auf”! – was wir hiermit gerne teilen!

Am Mittwoch werden wir den Hafen verlassen und uns die Felsen vom Ponta da Piedade anschauen – das ist eine der größten Attraktionen der Algarve!

Wir sind fast da!

Der siebte Tag auf See ist angebrochen, über 700 Seemeilen liegen schon hinter uns und der Abstand zu unserem Ziel ist schon sehr überschaubar! Morgen Nachmittag werden wir in Lagos anlanden. Wenn wir schon in diesem Eck des Atlantiks sind, lassen wir uns die Felsenküste der Algave nicht entgehen – wir freuen uns schon auf das Ankommen und auf den einen oder anderen Ausflug rund um das Cabo de Sao Vicente!

Die letzten Tage haben etwas wenig Wind gebracht, wir sind manchmal gesegelt, manchmal unter Maschine gelaufen und manchmal als Motorsegler unterwegs gewesen. Der Abschlusstag verspricht etwas windiger zu werden, mit 20 Knoten in der Basis und etwa 26 Knoten in den Böen wird das ein sportliches Finale!

Lieder haben einige Dinge an Bord den Geist aufgegeben – die Spülung der Toilette funktioniert nicht mehr, daher müssen wir das Spülwasser mit der Pütz hereinbringen. Gottseidank funktioniert das Hinauspumpen noch, sonst wäre das Ganze ziemlich unangenehm. Die Ursache haben wir schon lokalisiert, eine Ventildichtung schließt nicht mehr und muss erneuert werden.

Auch die Windmessanlage hat den Dienst versagt – wir sehen am Bordcomputer zwar die Windrichtung (für die Segler: des scheinbaren Windes), aber keine Windgeschwindigkeit und somit auch keinen “wahren Wind” – ist kein allzu großes Problem, aber zum Wechseln des Windmessers darf ich wieder mal in den Mast hinauf 😉

Ebenso hat der Drucksensor unseres Wassermachers w.o. gegeben – wir konnten den Wassermacher aber trotzdem betreiben (mit einem dip-switch im Schaltkasten den Pumpenmotor ohne Regelung durch den Druckschalter gestartet) – dafür mussten wir aber einige andere Fehlerquellen ausschließen, was in Fahrt ein wenig mühsam war.

Da wir einige Zeit unter Maschine unterwegs waren, haben wir auch den Diesel aus den mitgeführten Kanistern getankt. Mit der Erfahrung der letzten Jahre und einem passenden Trichter ist das ohne Diesel – Sauerei vonstatten gegangen!

Heute gibt’s noch ein Kartoffelgulasch aus Michi’s Bordküche, morgen werden wir uns portugiesischer Köstlichkeiten erfreuen!

Wie ihr an den Fotos sehen könnt, hat die alle Pauline gemacht – hier bei der Arbeit:

Zum Abschluss wieder ein Sonnenuntergang:

Schon drei Tage auf See…

Wir sind jetzt (Donnerstag Nachmittag) drei volle Tage auf See und haben die Halbzeit noch nicht erreicht…aber abwechslungsreich war es bisher jedenfalls!

Der erste Tag war geprägt von Halbwindkurs bis hart am Wind – viel Schräglage, alles anstrengend am Boot, besonders das Kochen!

Am zweiten Tag hat sich der Wind gelegt und wir sind unter Maschine gelaufen – nicht so fein, aber wir sind zumindest vorwärts gekommen…

Pauline hat sich gestern ihre ersten Sporen als Wachführerin verdient, sie hat die Crossover tadellos beaufsichtigt, während Michi und ich schliefen 🙂

Heute hat der Wind wieder aufgefrischt und wir konnten den Gennaker setzen und das Segeln so richtig genießen – aber seht selbst!

Auch Speis und Trank kommen nicht zu kurz, heute gibt’s Krautfleckerl 🙂

Begegnungen mit anderen Schiffen hatten wir bis jetzt zwei, und die Sonnenuntergänge und Wolkenstimmungen sind immer etwas Besonderes!

Der lange Schlag nach Spanien

Bevor wir Ponta Delgada verlassen, müssen wir noch unser Schiffslogo an der Hafenmauer hinterlassen – das bringt Glück für die Überfahrt!

Zum Abschied von Ponta Delgada gabs natürlich noch ein feines Essen im “Mercado de Peixe”, einem netten Fischlokal gleich am Hafenkai!

Vor der Abreise müssen auch noch die Postkarten in den Briefkasten – es gibt sie noch, die Snail-Mail!

Am Montag ist es dann los gegangen – in der Früh habe ich letzte Bootsvorbereitungen vorgenommen während Michi & Pauline den Bauernmarkt nach frischem Obst und Gemüse abgegrast haben. Danach gings mit dem Leihwagen zum Supermarkt “Continente” – ca. € 350.- später waren wir für die Überfahrt von acht Tagen verproviantiert!

Nach der Leihwagenrückgabe haben wir noch eine ausgiebige Dusche genommen, dann hieß es “Leinen los” – aber vorerst nur um noch Diesel zu bunkern…Die Wettervorhersage ist zwar gut, aber der eine oder andere Tag unter Maschine ist trotzdem nicht auszuschließen und eine Sicherheitsfrage ist’s natürlich auch!

Jetzt heißt es Bye-Bye Ponta Delgada!

Der Atlantik empfängt uns gut, zeigt uns aber, dass er auch anders kann! Regenschauer und kleinere Squalls begleiten uns!

Die erste Nacht verläuft problemlos, Michi und ich teilen uns die Nachtwache auf und ein Schläfchen am nächsten Tag macht’s wieder gut!

Die Mannschaft ist komplett!

Am Freitag abends ist Pauline zu uns gestoßen, somit sind wir komplett für die Überfahrt nach Spanien – leider ist es sich für meinen Bruder Christian doch nicht ausgegangen, mit zu segeln – sonst wären wir zu viert auf die Überfahrt gegangen.

Wir haben das Wochenende genutzt, um mit einem Leihwagen die Insel Sao Miguel zu erkunden und haben viele feine Eindrücke gewonnen!

Tolle Flora!

Landschaft zum Niederknien…

Vulkanische Quellen mit unterschiedlichsten Wässern…

An manchen Stellen werden die heissen Quellen zum Kochen verwendet – Töpfe mit zu garenden Speisen kommen in die Löcher, diese werden mit einem Deckel verschlossen und mit Erde überhäuft. Nach fünf bis sechs Stunden werden die Töpfe wieder rausgeholt, und voila…

Montag Morgen machen wir die letzten Abreisevorbereitungen und einen Großeinkauf, am Nachmittag heißt es dann: Leinen los!