Boavista – Mitten in Afrika!

Am Samstag morgens kommen wir in der Bucht von Sal Rei auf der Insel Boavista an. Wir suchen uns einen Ankerplatz vor der Hauptstadt der Insel und machen uns ein Frühstück – die Fahrt über Nacht war unkompliziert, aber wegen des doch recht kräftigen Windes war’s mit dem Schlaf nicht so üppig!

Ausgerastet machen wir einen Landgang (auch um bei der lokalen Polizei “einzuklarieren”) und stellen fest, dass wir hier tatsächlich Europa verlassen haben!

Die Stadt ist in einem desolaten Zustand, der Hauptplatz ist eine Baustelle, der Hafenbereich leider extrem verschmutzt, die Bausubstanz uncharmant bis abstoßend – rundherum kein Wohlfühlplatz!

Etwas abseits wandelt sich das Bild, die umgebenden Strände sind sehr schön, Surfer aller Disziplinen (Windsurfer, Kitesurfer, Wingfoiler,…) tummeln sich am Wasser. Es gibt viele Surfschulen und ebenso viele Strandbars und Restaurants…

Der Saharastaub ist jedoch überall – je nach Windstärke mal mehr, mal weniger!

Hier ist der Staub wieder mal mehr…die Solarpanele brauchen eine Dusche!

Man sagt, dass Boavista ein kleines Stück Sahara ist, das hier heraus in den Atlantik versetzt wurde – ich denke, das ist gar nicht so weit hergeholt…

Die Insel Sao Nicolau

Da wir bis zur Ankunft von Ralf in Boavista noch etwas Zeit haben, machen wir auf der Insel Sao Nicolau einen ausgiebigen Landgang. Wir lassen und auf einen Pass oberhalb der Hauptstadt Ribeira Brava bringen und wandern dann in der bizarren Landschaft bis in die Hauptstadt (ca. 6000 Einwohner), die Hälfte der Inselbewohner leben hier.

Links oben auf dem Bild sieht man den Sattel und die Serpentinen des Eselspfades, auf dem wir ins Tal hinunter nach Ribeira Brava wandern. Das Tal ist das einzig grüne Tal auf der Insel, hier gibt es Zuckerrohr, Zitrusfrüchte, Papayas, Mangos, Bananen, Bohnen, Tamarinden,…

In der Hauptstadt gibt es eine Kathedrale, die einstmals Bischofsitz war – der wurde dann aber nach Santiago verlegt – wahrscheinlich war’s dem Bischof doch etwas zu klein hier…

Ansonsten ist Ribeira Brava aber sehr sauber und aufgeräumt, die Bebauung geht noch auf die Zeit der portugiesischen Zugehörigkeit zurück.

Wir fahren nach dem Besuch des Hauptortes wieder nach Tarrafal zurück, gehen Essen und erledigen noch ein paar Einkäufe. Hier kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Küche regional ist!!

Einzig der Saharastaub in der Luft nervt etwas – extrem fein und ÜBERALL!

Heute Nachmittag brechen wir nach Boavista auf, sodass wir morgen Vormittag dort eintreffen werden!

Wir segeln Richtung Boavista…

Wir verlassen Midelo am Dienstag – kurz vor unserer Abfahrt kommen noch diese Segler rein! Zwei Russen, die mit diesem Schlauchbootkatamaran mit Zeltaufbau aus Europa hierher gesegelt sind…Mut kann man nicht kaufen…

Auf Wiedersehen Sao Vicente/Mindelo

Von Mindelo aus segeln wir vorerst einen Schlag auf die Südseite der Insel Santa Luzia. Wir gehen dort vor Anker und verbringen die Nacht. Santa Luzia ist unbewohnt, außer uns sind noch der eine oder andere Segler unterwegs und vereinzelte Fischer versuchen hier ihr Glück. Auch die Fischer sind hier Segler!

Zwischendurch eine kleine Engineeringphase zur Verbesserung des Ankergeschirrs 😉

Auffällig ist die schlechte Sicht hier überall – es ist ein dichter Dunst und auch extrem viel Saharastaub in der Luft – je nach Sonnenstand sieht man eine Insel erst aus ca. 2 Seemeilen Entfernung, davor ist sie nicht wirklich zu erkennen!

Heute ging’s weiter auf die Ilha de Sao Nicolau. Am Weg begleitet uns eine Schule Delfine bei der recht flotten Überfahrt!

Wir gehen vor der Ortschaft Tarrafal vor Anker. Auch hier sind Fischer am Werk, die Fischerei sieht hier überall noch nachhaltig aus!

Morgen werden wir die Insel Sao Nicolau etwas erkunden, bevor wir den längeren Schlag (Tag/Nachtfahrt) nach Baovista machen!

Guten Morgen Mindelo!

Am Samstag laufen wir bei Sonnenaufgang in der Bucht von Mindelo auf der Insel Sao Vicente ein. Michi entfernt noch ein paar fliegende Fische, die sich in der Nacht wieder auf das Schiff verirrt hatten – einer war sogar im Dinghi gelandet!

In der Marina ist offenbar noch keiner da (keine Antwort am Funk und am Telefon), drum legen wir uns erstmal vor dem Hafen vor Anker. Mit dem Dinghi fahren wir an Land und vertreten uns die Beine nach fast sieben Tagen am Wasser!

Wir entdecken die Markthalle, nicht nur hier schlägt uns eine Prise Afrika entgegen.

Hier ein Kunstwerk an einer Hauswand – es wurde nur an den passenden Stellen der Putz abgeschlagen! Das Bildnis zeigt die auf den Kapverden weltberühmte Sängerin Cesária Évora, der Königin der Musikrichtung Morna!

Wir schauen im Hafenbüro vorbei und bekommen auch gleich einen Platz im Hafen zugesagt 🙂

Nachdem wir die Crossover in den Hafen gebracht haben, gibt’s erstmal einen Anlandeschluck in der Marina Floating Bar!

Am Sonntag haben wir uns gut ausgeschlafen und dann einen Spaziergang auf einen Hügel über der Stadt gemacht – es ist immer fein, einen Überblick von oben zu bekommen!

Hier noch ein paar Eindrücke:

Der Strand von Mindelo hat schon karibische Farben zu bieten!

Bevor es wieder zurück auf die Crossover geht, genießen wir noch ein paar Drinks in der Strandbar. Auch die würzige Wurst mit Ananas macht sich ganz fein!

Sonntag abends treffen wir uns mit Silvia, Andreas und deren Tochter Kira auf ein gemeinsames Abendessen in der Floating Bar – wir hatten die Innsbrucker Familie in Gibraltar kennengelernt und hier haben wir uns wieder getroffen! Auch sie sind für ein Jahr mit dem Segelboot unterwegs. Ein sehr netter Abend mit interessanten Gesprächen!

Den Montag nutzen wir zum Erledigen der Einreiseformalitäten – am Wochenende waren die Behörden nicht besetzt – sowie zur Vorbereitung auf unsere Atlantiküberquerung. Hier in Mindelo bekommt man alle Lebensmittel, und auch unseren Dieseltank haben wir mittels der mitgeführten Kanister wieder aufgefüllt.

Morgen werden wir Richtung Osten aufbrechen und uns in den nächsten Tagen auf die Insel Boavista begeben – dort werden wir Ralf abholen, der mit uns gemeinsam die Atlantiküberquerung machen wird!

Tag 7…Endspurt!

Unser siebter und letzter Tag der Überfahrt beginnt gleich mal mit einem makellosen Sonnenaufgang!

Ansonsten ist unser Endspurt gezeichnet von “hurry up and wait”! Wir haben über 20 Knoten Wind und sind trotz gereffter Segel SEHR flott unterwegs – wollen aber in Mindelo nicht unbedingt mitten in der Nacht eintreffen. Wir haben unsere Route etwas geändert und fahren auf Raumwindkurs – das verlängert die Wegstrecke, sodass wir erst morgen Früh ankommen werden, nicht schon in der Nacht.

Der angenehme Nebeneffekt ist, dass unsere Solarpanele bei Raumwindkurs schön der Sonne zugewandt stehen und wir – ohne Motor und Lichtmaschine – noch etwas Energie in unsere Batterien bekommen.

Wir sehen laufend fliegende Fische, die aus Wellenkämmen rauszischen, einige Zeit in der Luft flattern und dann wieder abtauchen – ganz lustig anzusehen!

Später entdecken wir einen, der sich verflogen hat!

Zuhause mal ein Vogel gegen die Scheibe, hier sind’s die Fische 😉

Aber kein Wunder, wenn wir im Wellental sind, sind wir direkt in der Flugschneise…

Wir nähern uns der Zivilisation und müssen wieder häufiger mit Begegnungen rechnen – hier ist wieder das eine oder andere Schiff unterwegs…

Jetzt noch die letzten 60 Meilen Richtung Mindelo, morgen früh sind wir da!

Tag 6…

Wir sind jetzt sechs Tage ununterbrochen auf dem Wasser, rund um uns die riesige Weite des Atlantiks. Hier und da nehmen wir ein anderes Schiff wahr, meistens jedoch nur über unsere elektronischen Helferleins, AIS und Radar. Ganz selten können wir am Horizont einen Tanker, ein Frachtschiff oder gar eine Segelyacht ausmachen – und das immer nur, wenn wir das entsprechende Schiff vorher am Bildschirm gesehen haben und wissen, wo wir suchen müssen!

Unsere Erde ist schon recht groß…

Fast ausschließlich mit Windkraft haben wir bereits über 700 Seemeilen zurückgelegt – windbedingt ein Stück mehr als es die Luftlinie erfordern würde – das sind fast 1300km! Schon faszinierend, wie weit man nur mit Segelantrieb kommt! 🙂

An unsere Nachtschichten haben wir uns gewöhnt und es herrscht eigentlich keine große Müdigkeit vor – wir bekommen trotz unserer Schichten genügend Schlaf!

Nachdem die Nacht stockdunkel beginnt (schon ein bisschen “spooky”, einfach dem Kompass nach ins Schwarze zu segeln), geht irgendwann der Mond auf und erfreut uns mit nächtlichem Licht und feinen Stimmungen!

Tagsüber gibt’s immer einen Inspektionsrundgang am Schiff – es ist wichtig, dass man frühzeitig erkennt, wenn irgendein Teil kaputt zu werden droht! Könnte sonst böse ausgehen…aber bis jetzt nur Kleinigkeiten, alles in Ordnung!

Wir haben noch etwa 200 Seemeilen vor uns und haben das Tempo etwas gedrosselt, damit wir nicht in der Nacht ankommen – im Bereich des Hafens und der Ankerbucht von Mindelo liegen eine größere Anzahl an Wracks (laut Seekarte “abandoned vessels in various states of disrepair” :-)), an welchen wir lieber bei Tageslicht vorbeifahren!

Jetzt sind wir gerade hier, es geht also in die Zielgerade! Am Samstag Früh sollten wir in Mindelo sein.

Jedenfalls freuen wir uns schon, wieder in die Zivilisation zurück zu kehren – und auf eine ausgiebige Dusche!

Tag 5…

Heute fühle ich mich ein bisschen wie beim Schreiben einer Postkarte von der Landschulwoche an die Eltern….

Wetter schön, essen gut…alles fein!

Ach ja, Nikolo war heute und beim Adventkalender (Danke Moali & Christa!) ist das sechste Türl offen!

…und rund um uns 360 Grad Wasser!!!

Aktuell sind wir grade da:

Tag 4 …..die Hälfte ist geschafft!

Der größere Teil der Strecke liegt hinter uns, wir haben heute die Hälftelinie übersegelt!

Gestern Abend hatten wir den Gennaker gesetzt, da der Wind etwas eingeschlafen war – im Laufe der Nacht frischte er wieder auf 18 Knoten auf und wir zischten dahin wie der Blitz – natürlich hat auch die Welle ein bisschen angeschoben, aber über 10 Knoten Geschwindigkeit ist schon ziemlich das Limit für unsere Crossover! – und im Weg war ja auch keiner 😉

Heute haben wir die Segel auf Vorwindkurs umgestellt und den Spinackerbaum montiert – jetzt lässt der Wind direkten Kurs auf Sao Vicente/Mindelo zu!

Ach ja, die spanische Flagge hat vorerst ausgedient (ein bisschen gelitten hat sich auch – sieht schon etwas ausgefranst aus) – wir ziehen die Flagge von Capo Verde und die gelbe Quarantäneflagge auf, die wir bis zum offiziellen Einklarieren führen müssen.

Bis hierhin haben wir es Stand 17:00h heute geschafft, bereits mehr als die Hälfte der Strecke liegt hinter uns 🙂

Tag drei…

Gestern Abends war der Wind etwas in die Knie gegangen und wir mussten bis etwa 02:00h den Motor zu Hilfe nehmen – erst bei unserem “Schichtwechsel” in der Nachtwache haben wir wieder Segel gesetzt. Am dritten Tag unserer Überfahrt auf die Kapverden zeigt sich der Atlantik allerdings von einer sehr freundlichen Seite – schönes Wetter, nur ein paar vereinzelte Wölkchen, 26° Temperatur und so um die 15 Knoten raumer Wind. Wir fahren mit nur leichter Schräglage und trotzdem guter Geschwindigkeit angenehm dahin. Die Segel stehen stabil, kein Schlagen oder Flattern – weil sich auch die Wellen in Grenzen halten!

Bei diesen Bedingungen können wir den Wassermacher laufen lassen, ohne dass die Pumpe des Wassermachers Luft ansaugt – und so füllen wir unsere Wassertanks wieder komplett auf.

Auch den Tisch hat der Atlantik heute gedeckt – Michi hat aus dem MahiMahi, den wir gestern gefangen haben, feines Sushi gemacht!

Bordküche 1A!

Am Abend schläft der Wind etwas ein, wir müssen unsere Leichtwindwaffe auspacken…hoffe wir können ihn die Nacht über oben lassen.

Besuch haben wir auch noch bekommen – von denen gibt’s hier nicht mehr allzu viele!

Mal sehen was die nächsten Tage bringen…aber so kann’s bleiben!

Aktuell (etwa 19:00h) sind wir hier, etwas mehr als ein Drittel der Strecke ist geschafft!

Tag zwei…

Am zweiten Tag unserer Überfahrt geht’s ganz gemütlich dahin – das abendliche Regenwetter von gestern hat sich verabschiedet, der Sonnenaufgang ist recht fein. Michi hat die Nachtwache bis 2 h früh übernommen, ich hab dann die Morgenschicht gemacht – Sonnenaufgang inklusive…

Als wir gerade beim Mittagessen – Thunfischspagetti von unserm Fang vor ein paar Wochen – sitzen, zuckt die Angel, die ich davor ausgebracht hatte…

…und ein wunderschöner MahiMahi ist an der Angel. Gottseidank ist er nicht so groß wie der Thunfisch! Der hatte uns ja vor ein paar “Haltbarmachungs-Challenges” gestellt…

Ein paar Mahlzeiten gehen sich da auch aus, aber jetzt habe ich wieder einige Zeit Fischverbot 😉

Frischestes MahiMahi-Fillet

Vorangekommen sind wir ganz ok – am ersten Tag 126 Seemeilen, am zweiten Tag sind wir Stand 16:00h gerade da: