Nur noch ein Viertel!

Wir nähern uns stetig unserem Ziel Barbados, heute werden wir die Dreiviertelmarke überschreiten. Die Vorfreude auf “Land in Sicht” beginnt sich immer mehr aufzubauen! Als sichtbares Zeichen holen wir heute die Flagge von den Kapverden ein und hissen die von Barbados – inklusive der unter der Nationalflagge zu führenden, gelben “Quarantäneflagge”. Diese muss geführt werden, bis wir offiziell einklariert haben, also die Grenzformalitäten erledigt sind.

Der Dreizack auf der Flagge von Barbados verweist auf Neptun, und mit dem hatten wir ja in der Silvesternacht ein Gläschen Rum 😉

Mehr zur Flagge von Barbados hier: Flagge von Barbados – Wikipedia

Der Wind ist weiterhin sehr gut und auch die Vorhersage für die Tage bis zu unserer Ankunft verspricht sehr gute Segelbedingungen. Wir haben unsere Dieselvorräte für eventuelle Flauten nicht benützen müssen, der Tank ist dreiviertel voll und die Reservekanister sind unberührt. Nach bereits mehr als 1500 in diesem Schlag zurückgelegten Seemeilen (für die Landratten: fast 2800km) schätzen wir uns da sehr glücklich!

Gut, diese Reserven zu haben und noch besser, dass wir sie nicht gebraucht haben 🙂

Hier haben wir Ralf in seiner Lieblingsposition – fischend, aber leider im Dauerkampf gegen die Sargassum-Alge, die sich immer wieder am Köder festhängt. Auch sind wir relativ schnell unterwegs, für’s Fischen wäre wahrscheinlich ein langsameres Tempo günstiger. Am rechten Bild sieht man die Algenfelder, die fast andauernd vorbeischwimmen…

Wie erwähnt werden wir heute die Dreiviertelmarke überschreiten, derzeit sind wir hier:

Und jetzt noch ein kleiner Sonnenuntergang…

Der Rum hat Poseidon geschmeckt!

Gleich nach unserer “Halbzeit” begann der Wind aufzufrischen, der Gennaker hat seine Schuldigkeit getan und muss nun der “Normalbesegelung” (im Butterfly) weichen. Der Wind bläst konstant mit 20 Knoten und in der Zwischenzeit hat sich auch eine schöne Welle aufgebaut.

Vor dem Schlafen gehen nehmen wir das Großsegel ins erste Reff, sonst ist’s zu dynamisch für die Nachtruhe.

Es geht flott dahin, heute haben wir unser bestes Etmal der Überquerung erreicht (147sm).

Unsere täglichen Positionsbestimmungen mit dem Sextanten werden immer genauer, heute war unser Ergebnis wieder nur ca. 12 Seemeilen abweichend von der GPS Position – das ist schon richtig brauchbar! Die Vergleichsergebnisse tragen wir in unsere Seekarte ein – auch das lässt uns erkennen, dass wir jeden Tag dem Ziel näher kommen! 🙂

Derzeit sind wir hier:

Zum heutigen Abschluss noch ein paar Stimmungsfotos…

Halbzeit!

Just in der Silvesternacht gibt es gleich zwei Dinge zu feiern – die Begrüßung des Jahres 2024 und unsere Halbzeit! Wir haben 1100 Seemeilen hinter uns und laut Prognose noch genauso viel vor uns. Zum Zeitpunkt, an dem wir die Hälfte-Linie überschreiten, gibt’s eine kurze Zeremonie:

Drei für uns, einer für Poseidon!

Den Jahreswechsel begehen wir etwas verfrüht, schließlich müssen wir unsere Nachtwachen ja auch durchhalten!

Wie ihr auf den Fotos im Hintergrund sehen könnt, gab’s am 31.12. vormittags noch einen “Waschtag”, wir gehen also frisch ins Jahr 2024!

Ralf war knapp dran, noch einen richtig großen “Altjahresfisch” zu fangen, aber leider hat diesmal der Fisch gewonnen! Augenscheinlich war’s ein stattliches Kerlchen!

…gerissen..,.

Wir haben zur Halbzeit eine kleine Bestandskontrolle durchgeführt.

Das Ergebnis:

Eine Woche auf See,…

…Zeit ein kleines Resümee nach diesen sieben Tagen zu ziehen!

Der Bordalltag hat sich gut eingespielt, wir alle haben uns an die tägliche Abläufe und Notwendigkeiten gewöhnt. Die Stimmung und die Versorgungslage ist sehr gut. Frisches, selbstgebackenes Brot in der Früh erfreut uns ebenso wie unsere tägliche Hauptmahlzeit! – Ach ja, hier ein kleiner Nachtrag zum letzten blog-Eintrag:

Das ist aus unserem Mahi Mahi geworden:

Zurück zum Resümee:

Wir haben in den sieben Tagen 840 Seemeilen zurückgelegt, im Schnitt 120 Seemeilen pro Tag (Etmal). Das ist ganz ok, spiegelt aber auch die eher leichten Winde (9-18 Knoten) die wir vorwiegend hatten. Der Gennaker kam reichlich zum Einsatz, teilweise sogar über Nacht. Die Fall, die den Gennaker oben hält, war also intensiv beansprucht, weshalb wir sie besonders im Auge behielten…hier auf der Fall sieht man die schwarzen Abriebstellen von der oberen Umlenkrolle – wir haben die Position der Fall immer wieder variiert, damit sie nicht durchgescheuert wird…

Die Spi-Fall wird regelmäßig geprüft…

Wir haben noch etwa 1350 Seemeilen vor uns – für die Halbzeit braucht’s also noch ein paar Tage! Wenn wir die bisherigen Etmale erreichen, werden wir in 11 bis 12 Tagen auf Barbados anlanden können. Die Windvorhersagen sind gut, vielleicht klappt’s sogar ein klein wenig schneller 🙂

In den letzten Tagen haben wir immer wieder Zeit damit verbracht, unsere Crossover vom Sahara-Staub, den wir auf den Kapverden angesammelt hatten, zu säubern – eine Sisyphusarbeit! Zur Illustration hier unsere Bordflagge vor und nach der Reinigung!

Je weiter wir nach Westen kommen, umso auffälliger werden die Algen, die hier am Atlantik schwimmen! Die Sargassum-Alge ist eine Braunalge, deren Wachstum offenbar durch die Abholzung der Regenwälder in Brasilien und dem in der Folge (Landwirtschaft!) entstehenden Eintrag von Düngemitteln in den Atlantik befördert wird.

Gar nicht fein!

Wir haben uns in dieser Woche an ganz viele Umstände, die eine solche Abenteuerfahrt mit sich bringt, gewöhnt – die Sonnenuntergänge sind aber immer noch faszinierend!

Etwas mehr als ein Drittel der Strecke liegt hinter uns, wir befinden uns gerade hier:

Ein jähes Erwachen…

…gab es heute Früh für Michi und mich. Ralf hatte die Frühschicht bei der Wache und weckte uns abrupt mit dem Schrei:

FISCH!!

Er hatte die Angel ausgebracht und war gleich erfolgreich – ein feiner Mahi Mahi hat angebissen! Also raus aus den Federn und zusammenhelfen…Badeplattform runter, Teak nass machen, Rettungsweste für Ralf holen und ihn am Schiff anleinen, Fischerhaken und Messer bereitlegen, etc. während Ralf den Fisch heranholt.

Das Filettieren will gelernt sein, Ralf macht das wunderbar!

Wir kriegen wunderbare Filets, übrig bleibt nur eine durchschimmernde Karkasse – die geht zurück zu den Fischen!

Jedenfalls freuen wir uns auf unser heutiges Essen!

Neben Gaumenfreuden gibt’s heute auch noch Badefreuden! Wegen des bewölkten Wetters lief der Motor ein paar Stunden, um die Batterien zu laden – die Photovoltaik hat in den letzten Tagen nicht ganz den Bedarf gedeckt! – Das Nebenprodukt wenn der Motor läuft ist – Warmwasser!

Nur zum Verständnis…im Bordalltag ist das kein alltägliches Vergnügen 😉

Wir haben bereits etwas mehr als ein Viertel der Strecke über den Atlantik geschafft, momentan sind wir hier (heute ist der fünfte Tag, an dem wir unterwegs sind):

Full of emptyness…oder doch nicht?

Rund um uns ist außer Wasser nur Wasser – und doch kommt es hin und wieder zu Begegnungen! Heute haben wir am AIS eine Segelyacht entdeckt, die denselben Kurs wie wir segelt – mit freiem Auge kaum wahrnehmbar und doch nur fast 8 Seemeilen weg…

Da musste ich doch gleich Kontakt aufnehmen!

Abgesehen davon sind wir trotzdem nicht einsam, heute gab’s Videotelefonate mit meiner (Groß-)Familie bei der traditionellen Weihnachtszusammenkunft in Puchenau, und unseren Freund:innen Veronika und Moali – beide haben heute Geburtstag – konnten wir per Videocall gratulieren (Starlink sei Dank)!

Ansonsten haben wir eher gemütlichen Wind und genießen die Stimmungen am Wasser!

…und natürlich genießen wir auch die Bordküche!

Kleine Zwischenmahlzeit gefällig? 🙂

Heute ist Gennakertag!

Gestern Abend sind wir mit einer Butterfly-Segelstellung in die Nacht gegangen…der Wind hat nächtens etwas nachgelassen und die Segel haben bei entsprechenden Wellen geschlagen. In der Früh haben wir den Gennaker gesetzt – das ist für die momentanen Verhältnisse eindeutig die bessere Wahl!

Unser Tagesablauf hat sich gut eingespielt – nachdem alle auf sind, werden die Segel angepasst, dann Frühstück!

Wenn alles wieder weggeräumt und abgewaschen ist, gibt’s etwas Zeit für allfälliges…Lesen, kleinere Reparaturen, Basteln, Kommunikation…

Um die Mittagszeit kommt dann die Astronavigation dran – Sonnenhöchststand messen und Position berechnen. Je öfter wir das machen, umso mehr Gefühl entwickeln wir für den Sextanten. Die Genauigkeit ist noch nicht berauschend, aber wir wissen schon, worauf wir achten müssen!

Am späten Nachmittag gibt es dann unsere Tagesmahlzeit – das Kochen ist bei den Schiffsbewegungen gar nicht einfach und braucht die entsprechende Zeit und auch Vorsicht – Verbrennungen, zerbrochene Sachen, rumfliegende Kochutensilien etc. müssen unbedingt vermieden werden – da braucht es schon etwas Erfahrung und die richtigen Abläufe! Der Herd ist kardanisch aufgehängt und fängt viele Bewegungen ab, trotzdem ist höchste Vorsicht geboten!

Pro in der Kombüse 🙂

Nach dem Essen/Abwasch, etc. gibt’s noch Nachrichten und dann geht’s ohnehin schon in die Nachtwache – jede/r drei Stunden, dann ist die Nacht rum.

Momentan haben wir sehr viel Licht in der Nacht, morgen ist Vollmond!

Wir sind jetzt den dritten Tag unterwegs, ein Stück weit haben wir schon geschafft!

Atlantiküberquerung Tag 1

Unser erster Tag auf der Überquerung ist geprägt von relativ wenig Wind, wir schaffen grad mal über 100 Seemeilen in 24 Stunden…nicht gerade üppig!

Der Wind dreht häufig, die noch nahen Kapverden erzeugen Ablenkungen bzw. windarme Leezonen.

Hier sind wir gerade…

Wir haben uns vorgenommen, unsere Position einmal am Tag mit Astronavigation zu bestimmen und mit den GPS-Daten zu vergleichen. Das ist ein guter Zeitvertreib und interessant ist’s auch!

Mit GPS kann’s natürlich nicht mithalten, aber für eine grobe Positionierung ist’s allemal gut – schließlich wurde jahrhundertelang so navigiert!