Heute hatten wir einen ganz speziellen “Sonntagsspaziergang”! Mit einem geliehenen Scooter fuhren wir in die “Riserva Naturale Cava Grande del Cassibile” – eine etwa 40 km von Syrakus entfernt gelegene Schlucht, deren Flusslauf malerische Felsformationen und Badegumpen geformt hat.
Wir gingen einen der Trails flussaufwärts, stiegen dann zum Fluss ab und folgten dem Fluss (meist teils gehend, teils schwimmend) abwärts, bis wir wieder zum Ausgangspunkt aufsteigen konnten.
Eine tolle Landschaft!
da müssen wir runter…und dann wieder rauf!Diese Behausungen haben uns an Mesa Verde erinnert!…da unten fließt das Flüsschen…es kommt schon näher!
Die Hitze beim Wandern war schnell vergessen, als wir den Fluss erreichten!
Wir fühlten uns wie die Pfadfinder, als wir dem Fluss folgten (unser wasserdichter Rucksack machte das möglich) – und was besonders schön war: es gab kaum andere Leute zu sehen! Erst weiter unten im Flusslauf kamen ein paar leichter erreichbare “Hotspots”, wo sich einige andere Badegäste tummelten.
Michi im Schwimmmodus……und im Wandermodus…
Zurück in Syrakus war der Wind so kräftig, dass wir – am Boot angekommen – beschlossen, am Abend doch nicht mehr essen zu gehen. Wir wären nach der Dinghifahrt wieder pitschnass gewesen, so wellig war’s. Aber bei der Bordküche ist das ja kein Problem!
Nicht die schönste Stadt, nicht die bestgepflegteste Stadt…aber an vielen Ecken merkt man, dass hier einmal eines der Zentren der Welt gewesen sein muss – schon vor mehr als 2000 Jahren!
Aber langsam! Nach unserer Ankunft gestern machten wir einen Spaziergang durch den Altstadt mit der Burganlage und den Sakralbauten.
Der Hauptplatz der AltstadtDie Kathetrale – mit Elementen eines antiken Athene-Tempels, des byzantinischen Stils, der normannischen Romantik und des sizilianischen Barocks…hat schon viel gesehen, diese Kirche!Das HauptschiffHolzdecke !!SeitenaltarFresken im SeitenaltarDer Arteusa-Brunnen mit seinen Papyruspflanzen…Blick Richtung BurgDer Artemis-BrunnenDie Pizzeria – hat unseren Gusto auf die erste italienische Pizza nach der Überfahrt nicht enttäuscht!
Heute packten wir wieder die Bordfahrräder aus und haben unsere Stadterkundung fortgesetzt…
Weil’s am Weg lag und sehr interessant aussieht, besuchten wir die Kirche “Santuario della Madonna delle Lacrime” – die größte Wallfahrtskirche auf Sizilien, in den 1990ern fertiggestellt, aufgrund einer “weinenden” Gipsmadonna gebaut…(man kennt ja den Film “Braunschlag” ;-))….naja, die Architektur ist jedenfalls erstaunlich!
Spannbeton vom Feinsten!!Geplant in den 1960ern, fertiggestellt 1994.Der Innenraum fasst ca. 11.000 Personen!Blick Richtung Spitze – atemberaubend! – Das Ganze ist 74m hoch!
Jetzt geht’s ein paar Jahrtausende zurück zu den Ausgrabungen, welche im Archäologie-Park zugänglich gemacht sind.
In diesem Steinbruch wurden Millionen von Kubikmetern Stein mit manuellen Werkzeugen abgebaut, um die antike Stadt Syrakus zu bauen. Säulen wurden stehengelassen, um den Einsturz der höhlenartigen Abbaustätte zu verhindern. Ein sehr eindrucksvoller Ort!
Auch die gleich daneben befindliche Höhlenformation “Das Ohr des Dionysios beeindruckt”!
Das griechische Amphitheater war damals wohl so etwas wir die Metropolitan Opera, Wiener Staatsoper oder vielleicht das Burgtheater der damaligen Welt – jedenfalls eine der bedeutendsten Kulturstätten. Auch heute noch wird das Theater genutzt, leider war es bei unserem Besuch mit einer Holzkonstruktion zur Gegenwartsnutzung abgedeckt.
Dennoch fast unvorstellbar, dass diese Kulturleistung vor über 2000 Jahren möglich war!
Auch die Römer standen um nicht viel nach, vielleicht nicht mit gleichwertigen Kulturleistungen – aber im Stadionbau jedenfalls…im angrenzenden römischen Stadion gings eher um “panem et circenses”, aber der Bau mit einer Länge des Stadionovals von ca. 140m nimmt es mit jedem Fußballstadion auf!
In der Mitte ein unterirdischer “Technikraum”Haupteingänge von beiden Seiten…Gedeckte Zugänge, Sektoren bei den Sitzplätzen..Beeindruckende Ausmaße!
Den Altar Hadrians des Zweiten und das Archimedes-Museum ersparen wir euch hier – aber jedenfalls haben wir von den Sizilianern gelernt, dass Archimedes Sizilianer war und kein Grieche! – und ein ziemlich scharfsinniges Kerlchen!!
Naja, bei der Rückfahrt zum Boot stand dieser Kerl plötzlich da….
…aber mit einem kleinen Umweg fanden wir doch wieder zurück zu unserer Crossover…
Wir verlassen die ionischen Inseln und setzen über nach Sizilien. Das ist ein ordentlicher Schlag mit etwa 270 Seemeilen, der zweieinhalb Tage in Anspruch nimmt.
Wir legen in Keri Beach ab und genießen die letzten Blicke auf die wilde Küste von Zakynthos, von der wir uns nun wegbewegen:
Nach kurzer Zeit ist um uns nur Meer, Meer und noch mehr Meer. Der Schiffsverkehr ist in diesem Bereich eher gering, die vielbefahrenen Schifffahrtswege liegen woanders. Hier eine der seltenen Begegnungen.
Einer der seltenen Tanker…
Wir teilen uns die Nachtwache ein, sodass jeder genug Schlaf bekommt und ausreichend wach für den “Dienst” ist – je eine 4-Stunden-Schicht bringt uns gut über die Nächte, ein wenig Schlaf nachholen ist tagsüber ja kein Problem.
Die Sonnenunter- und Aufgänge sind allemal sehenswert!
Nicht zu vergessen beim Grenzübertritt: Flaggenwechsel!
Nach zweieinhalb Tagen (und 2 Nächten ;-)) kommt Land in Sicht – Siracusa auf Sizilien begrüßt uns mit einem Blick auf die Burg.
Die Burg bewacht die Einfahrt zum Hafenbecken – auch der Einfahrtsleuchtturm sitzt oben auf der Burg.
So, nach dem Ankern in der Hafenbucht jetzt erstmal Schiff klarmachen, ausruhen und dann geht’s in die Stadt – eine feine Pizza wird’s hier sicher geben für uns! – davon nächstes Mal…
Wir sind nun zwei Nächte in der Bucht von Keri gelegen und haben Zakynthos besucht – einerseits um die Insel zu erkunden, andererseits um unsere Überfahrt nach Italien vorzubereiten – Einkäufe tätigen, die Wanten nachspannen, etc.
Auf unserer Fahrt zur Bucht von Keri sind wir noch bei den markanten Felsen von Myzithres vorbeigekommen – bzw. zwischen den Felsen durchgefahren!
Nachdem wir auch “Zante”, wie die Inselbewohner ihre Hauptstadt liebevoll nennen, besuchen wollten, haben wir uns einen Scooter gemietet und haben damit die Insel unsicher gemacht!
In der Hauptstadt vor Agios Dionysios
In der Hauptstadt erstmal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besichtigen, dann rauf auf die Burg (die leider geschlossen war) – und den Blick über die Stadt genießen!
In der Kirche Agios DionysiosHier liegt der heilige Dionysios begrabenDer Altar von Agios DionysiosAgios Nikolaios…und deren AltarIm leider etwas uncharmanten Hafen von ZakynthosZakynthos von obenCafe FrappèFreiheitsstatue, erinnert an die staatliche Unabhängigkeit Griechenlands von 1821Wer das ist, steht unten drauf…
Die Inselbesichtigung haben wir mit einem Besuch der Klippen – diesmal nicht von der Wasserseite – abgeschlossen! Beeindruckende Bilder!
Da unten sind wir vor ein paar Tagen durchfahren!Da geht es richtig steil runter!Das kam dann als Foto raus…postkartenverdächtig!
Wir verlassen Kefalonia, bei windigem Wetter nimmt uns Agios Nikolaios auf Zakynthos auf. Der kleine Dorfhafen hat wenig Infrastruktur und auch der Ort hat nur 42 Einwohner – aber als sicherer Übernachtungshafen und Essen in einer Taverne allemal fein!
Unser Nachbarlieger hatte ein kaputtes Großsegel – die Segelmacherei ist hier mobil!
Am nächsten Morgen geht’s die Nord- und Westküste entlang – eine der spektakulärsten Küsten, die wir bisher gesehen haben (nicht nur auf dieser Reise)…
Die Bucht von Navagio kommt in allen Reiseführern vor, und sie ist nicht nur aufgrund des Schiffswracks, sondern wegen der Felslandschaft und des Farbenspieles (so türkises Wasser gibt’s selten) sehenswert!
Navagio Beach
Fast die gesamte Westküste lässt uns immer wieder staunen!
Abends ging es auf die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz:
Unsere tolle Ankerbucht – und das Beste: am Abend waren wir dort allein!Suchbild – wo ist die Crossover? – da sieht man, wie hoch die Klippen sind!
Die Krönung: schnorcheln in den Höhlen, dann der Sonnenuntergang!
Nach einer Nacht in einer feinen Bucht auf Meganisi haben wir beschlossen, uns auf Kefalonia den Melissani – Höhlensee und die Höhle von Drogerati anzusehen. Nach einer windigen Überfahrt (wieder über 20 Knoten) ankerten wir in der Bucht von Sami, ließen das Dinghi zu Wasser und suchten eine Taverne heim.
In der Früh gings dann wieder mit dem Dinghi an Land – mit den Fahrrädern dabei.
Auf der Fahrt zum Melissani – Höhlenseeeingang waren wir noch relativ allein, dort angekommen mussten wir aber feststellen, dass auf der anderen Inselseite ein Kreuzfahrtschiff angelegt hatte und unzählige Busse die Kreuzfahrturlauber zur Besichtigung angekarrt hatten.
Wir ergriffen nicht die Flucht, sondern stellten uns der Wartezeit – die pittoreske Höhle entlohnte uns dafür.
Tolles Farbenspiel im WasserBedrohliche Stalagtiten Bootsfahrt am Höhlensee inbegriffen!Wir uns glasklares Wasser…
Funde zeigten (und vor Ort ist ersichtlich), dass bereits im 3. und 4. Jahrhundert vor Christi hier die Gottheit Pan und die Nymphen angebetet wurden
Nach dem Besuch der Melissani-Höhle sattelten wir die Pferde und weiter gings zur Drogerati-Höhle!
Nach deinem Erfrischungsdrink runter in die Höhle…
Am Höhleneingang sieht man die Ähnlichkeit zu unseren Dolinen – hier mit Fels-Baum-Kombination
Zum Abschluss noch Einkaufen im Ort Sami und retour auf die Crossover – baden, posten und das Abendessen vorbereiten. Morgen werden wir wahrscheinlich nach Zakynthos weitersegeln…
Von Paxos ging es an Antipaxos mit seinen wunderschönen Stränden vorbei und weiter Richtung Lefkas. Bei sehr guten Segelwinden zwischen 15 und 20 Knoten geht die Überfahrt recht fein voran.
Lefkas ist vom Festland nur durch einen künstlichen Kanal getrennt – und durch eine ziemlich einzigartige “Brücke” mit dem Festland verbunden. Die Brücke ist eigentlich ein Ponton mit klappbaren Rampen auf jeder Seite. Stündlich wird der Ponton auf die Seite geschwenkt, damit Schiffe passieren können.
Im Hafen von Lefkas angekommen (es war beim Anlegen ziemlich windig!) machten wir uns erstmal auf einen Stadtbesuch – aufgrund der Erdbebenzerstörungen von 1953 und dem sparsamen Wiederaufbau gibt es keine “Altstadt” mehr. Zuerst Einkauf, dann Essen in einer hervorragenden Taverne – so wie man Griechenland kennt 🙂
Tagesgerichte in der Küchenvitrine aussuchen – wie früher!…die Freude ist groß…Gefüllte Auberginen, Knoblauchbrot, Hauswein – herrlich!
Am heutigen Morgen haben wir dann einige Arbeiten erledigt – Boot geputzt, Gasflasche besorgt und den gestern gekauften Ventilator im “Schlafzimmer” montiert! Voila!
Nachmittags sind wir dann nach Meganisi aufgebrochen, mehr davon demnächst…
Wir verlassen die Stadt Korfu und verlegen uns etwas südlich in eine stillere Bucht. Nach einer gemütlichen Nacht soll es am Morgen weiter nach Paxos gehen.
Der Sonnenaufgang ist gleich mal betörend!
Wir entscheiden uns, an der Westküste von Paxos vorbei zu fahren, die Südspitze zu umrunden und an der Ostküste eine Ankerbucht zu suchen – die Westküste bietet spektakuläre Felslandschaften und eine Reihe an Höhlen, die das Wasser in jahrtausendelanger Arbeit herausgearbeitet hat!
Auch unsere Vorwind – Segelstellung können wir mal ausprobieren – ausgebaumte Genua und Großsegel mit Bullenstander im Butterfly…
In der Ankerbucht angekommen gönnten wir uns wir feines Abendessen in einer netten Taverne – natürlich begleitet von einem Gläschen Retsina!
Gefüllte Tomate/Paprika und Lammschmorbraten…..und ein Gläschen Retsina 🙂
Bevor es wieder weiter geht (als nächstes werden wir die Insel Lefkas anlaufen) noch ein morgendliches Bad!
Nach dem Einklarieren am Samstag Mittag gabs erstmal ein “Einreisebier”, begleitet von einer kleinen Jause mit Saganaki, Tsatsiki und Knoblauchbrot!
Die Stadt Korfu kann mit einer tollen Burganlage (Alte und Neue Burg, 15. und 16. Jahrhundert) aufwarten. Die Verteidigung gegen das Osmanische Reich war damals oberste Priorität – und hat unglaubliche Anlagen hinterlassen.
Blick von der Burg auf die Altstadt Ganz oben auf der Burg wurde ein Leuchtturm gebaut…..….der heute noch in Betrieb ist!Blick Richtung AlbanienEine Kirche, die wie ein griechischer Tempel aussieht – innerhalb der Festungsmauern.Unsere Bordfahrräder sind ein Segen beim Sightseeing!!Abends besonders beeindruckend…
Ein Rundblick von der Burg:
Auch am Boot hatten wir noch einige Kleinigkeiten zu tun – unsere Freunde von der Into the Blue informierten uns, dass wir am Radar schlecht zu erkennen sind – also muss ein Radar-Reflektor her, der an den Wanten montiert gehört. Außerdem hatten wir ein kleines Problem mit dem Schnappschäkel des Gennakers – dieser ging beim Gennaker-Setzen auf, der Gennaker (Gottseidank noch im Socken drin) stürzte ins Wasser und die Spinnaker-Fall blieb oben im Mast – also mussten wir wieder mal eine kleine Klettertour machen, um diese Dinge zu bereinigen…
Der neue Radar-ReflektorDie alte Burg von der Mastspitze aus.Sehr ihr Michi da unten?So sieht unsere Crossover….…aus 17 m Höhe aus!
Nach einer detaillierteren Recherche über sie Einreiseformalitäten mit dem Boot nach Albanien und der Erkenntnis, dass Albanien im Landesinneren sehr viel Schönheit zu bieten hat, an der Küste aber nicht so prickelnd ist, haben wir uns entschieden, einen langen Schlag vom Ausklarierungshafen in Bar direkt nach Korfu zu machen und Albanien vom Wasser aus nicht zu besuchen.
Am Donnerstag, 10.8. um 9:00h in der Früh gings von unserer Übernachtungsbucht los nach Bar zum Ausklarieren. Freundliche Zöllner, Polizisten und natürlich der Hafenmeister leiteten und durch den Prozess und kontrollierten alles. Eine Frontex-Polizistin, die aus Estland nach Montenegro delegiert war, durchsuchte unser Boot nach weiteren Personen und kontrollierte auch das Sicherheits-Equipment – und sprach uns nach der Kontrolle ein großes Lob aus 🙂
Tolle Winde waren für unseren langen Schlag vorhergesagt – und die Prognose hielt.
Hier ein paar Eindrücke:
Perfekte Bordküche…Topfennockerl mit ZwetschkenrösterSonnenuntergangJause mit selbstgebackenem Brot!in der Nacht nur Sterne, der Kompass und der Kartenplotter – auf Sicht fahren ist nicht…Irgendwann muss auch die fleißigste Wachgängerin schlafen!Gennakersegeln vom Feinsten – unser Buddy-Boot Into the Blue machte dieses schöne FotoAn der griechischen Grenze: Fahnenwechsel!Fein gings dahin!Ankunft in Korfu nach 36 Stunden Fahrt – bereits bei einsetzender Dunkelheit.Sonnenaufgang während Michi’s Wache – das ist die Into the Blue unserer Freunde Elke und Kurt. Grandiose Farben!!
Hier noch ein kleiner “dynamischer” Eindruck :
Nach 36 Stunden kamen wir in der Stadt Korfu an und gingen in der Bucht gleich hinter der Burg vor Anker – das Einklarieren musste bis zum Morgen warten.